Männlich, 40 Jahre, Berufserfahrung – sagt Schweiger (Fobi LLL IN – 2)

Vortrag Stefanie Schweiger“openHPI – Kooperatives Lernen in MOOCs am Beispiel der Plattform des Hasso-Plattner-Instituts” lautete der Vortragstitel am Vormittag der Fortbildung “Lebenslanges Lernen im Beruf: Individuell, virtuell, informell?”¹, über den ich als Nr. 2 meiner insg. 9 Mitschriebe berichten will.

Nach einer Kurzvorstellung und Historie des Hasso-Plattner-Instituts mit seiner HPI-Plattform, die 2012 in Deutschland installiert wurde, erläutert HPI-Mitarbeiterin Stefanie Schweiger² das Kursangebot.

Die 12 Fachgebiete werden von 12 Professoren geleitet. Im Team sind 450 Bachelor- und Master-Studenten in IT-Systems-Engeneering sowie 130 Doktoranden, 200 Wissenschaftler, Post-Docs und wissenschaftliche Mitarbeiter sowie an der HPI-D-School zu Design Thinking 240 Studierende aus verschiedenen Fachbereichen. Daneben gibt es noch das HPI Future SOC Lab, die Research School und – natürlich und wohl am bekanntesten – das openHPI.

Mehr als 2 Millionen Kursteilnahmen bei rund 100 Kursen kann die „erste Enterprise-Plattform weltweit“, die openSAP, verzeichnen, ob Training von Kunden oder eigenen Mitarbeitern sowie Kurse im CSR-Bereich oder als Produktmarketing. Sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO nutzt eine MOOC-Plattform, um zum Beispiel die Aufklärung und den Schutz der Bevölkerung bei Katastrophen zu koordinieren.

Die MOOCs sind sortiert nach Themen und Sprachen, MOOC-Aggregatoren und eine Filterfunktion erleichtern die Suche.

Die einzelnen Kursmodule werden Woche für Woche freigeschalten, um die Lerner zu synchronisieren. Es sind Foren eingerichtet für Fragen und Diskussionen. Man kann gemeinsam am Text arbeiten, z. B. im Eatherpad oder über Google-Hangout.

Learning Analytics

Zum Lernverhalten lässt sich folgendes feststellen:

  • Folie Vortrag Stefanie SchweigerDie Videos dauern etwa 10-23 Minuten. Die beste Zeitdauer beträgt 7 Minuten.
  • Am erfolgreichsten sind Videos, die Personen (also Referenten) vor einer Slideshow zeigen.
  • Von ca. 10.000 Lernern sehen sich 1000 die Inhalte des ersten Kursmoduls an.
  • Die Reaktionsgeschwindigkeit (Antworten) ist sehr hoch.
  • Für Themen, die nicht für das große Forum geeignet sind, haben Nutzer haben die Möglichkeit, Lerngruppen zu bilden. Z. B. nutzen das gerne ausländische Kursmitglieder, um sich in ihrer Muttersprache auszutauschen.

Leistungsnachweise

  • Folie Vortrag Stefanie SchweigerFünfstufiges Team Peer Assessment
  • Teilnahmebestätigung („Trostpreis“)
  • Record of Achievement (Leistungsnachweis)
  • Zeugnis
  • Qualifiziertes Zertifikat (neues Format):Zusätzliche Angaben: Foto der Teilnehmenden über eine automatische Gesichtserkennung. Sie garantiert der Online-Aufsicht via einer Webcam die persönliche Anfertigung von Hausaufgaben und Abschlussprüfungen der registrierten Teilnehmer.

Das HPI in Potsdam verzeichnet über 400.000 Teilnehmende in 60 Kursen.

Im Rahmen des EU-Projekts BizMOOC wurde das MOOC BOOK entwickelt. Der Service bzw. die frei verfügbare Online-Quelle richtet sich an Hochschulen, aber auch an Unternehmen und Einzelpersonen, egal, ob mit oder ohne MOOC-Erfahrung.

Ferner bietet das HPI eine White Label Plattform namens mooc.house an. Hier können Unternehmen und öffentliche Einrichtungen eigene Online-Kurse zu verschiedenen Themen für eine unbegrenzt große Teilnehmerschaft durchführen. Nutzer von Mooc.house müssen allerdings den Dienst bezahlen, anders als bei openHPI.

Frau Schweiger lud abschließend zum openHPI-Forum am 6.-7.12.2017 ein, in der Panels und Vorträge rund um MOOCs angeboten werden.

Anschlussfragen an Schweiger

FortbildungsteilnehmendeFrage 1: Wie werden Bildungsanbieter fit gemacht, mit Moocs umzugehen?

Antwort Schweiger: Vor allem muss es authentisch rüberkommen, wir bilden also keine Nachrichtensprecher aus. Und es gibt ein Manual zum Nachlesen.

Frage 2: Wie kommen die Anbieterteams dazu?

Anwort Schweiger: Durch Anfragen, sie kontaktieren uns.

Frage 3: Gibt es Erfahrungen mit der Analyse (Tracking)?

Anwort Schweiger: Ja, wir nutzen die Ergebnisse, um beispielsweise bei erkennbaren Schwierigkeiten bei einzelnen Einheiten nachzureichen. Wir greifen die gemachten Erfahrungen sodann bei Kurswiederholungen auf.

Frage 4: Emotionales Lernen fehlt bei E-Learning in der Regel. Dozent plus Slides … hilft das auf der emotionale Ebene?

Anwort Schweiger: In unseren Kursen findet sozusagen eine Verheiratung von Social Media-Plattformen statt. Über die Foren entstehen Beziehungen.

Frage 5: Wie hoch ist die Abbrecherquote?

Anwort Schweiger: Die No-Shows eingerechnet, also diejenigen, die sich zwar anmelden, aber dann doch niemals beginnen, sind es 20-30%, die abschließen. Diese nicht mitgezählt sind es ca. 50%. Wir fragen uns derzeit, wie man die No-Shows doch noch mobilisieren kann.

Die meisten Nutzer sind im übrigen männlich, um die 40 Jahre und mit Berufserfahrung.

¹Mitschrieb zur Fortbildung Lebenslanges Lernen im Beruf: Individuell, virtuell, informell? vom 20.09.2017 in Ingolstadt. Veranstalterinnen: Kommission für Aus- und Fortbildung des Bibliotheksverbunds Bayern (KAF) in Kooperation mit der Bibliotheksakademie Bayern.

² Stefanie Schweiger, Referentin für Kommunikation und Relationship Management im Hasso-Plattner-Institut Potsdam.

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