Besonders das Guerilla Marketing, also innovatives Marketing durch ungewöhnliche, wegen des Überraschungseffekts meist einmalige Aktionen bei geringem Mitteleinsatz mit größtmöglicher Wirkung, hatte es den Teilnehmenden angetan. So führte uns der zweite Tag der Fortbildung zum Veranstaltungsmanagement in Bonn, organisiert vom ZBIW Köln, noch ein weiteres Mal zum Thema Fortbildungsangebote und -formate. Ein Auszug aus unserer Sammlung an Beispielen möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
- Flashmob – Kooperation mit Theater, Musikschule, Chor- und Bandmitgliedern; Lesen versetzt; Literaturhelden
- Maskottcheneinsatz
- Bücherpflücken / Medienpflücken (siehe Höxter)
- Bücherregale an unüblichen Orten – Reifenhändler, Apotheke, Logopädiepraxis …
- Book-Blind-Dating
- Picknick vor der Bibliothek
- Veranstaltung auf Messen, Beispiel TRACS
- Lastenfahrrad
- Faschingsumzugsteilnahme
- Bücherstand mit Leseplätzen auf Paletten im Außenbereich (Beispiel Freundeskreis Halle)
Abschließend beschäftigten wir uns mit Konzepten, die ein prägender Leitgedanke (auch: Überbau, Klammer, Motto, roter Faden, übergeordneter Gedanke) kennzeichnet. Beispielsweise …
- Interkulturalität für alle Veranstaltungen
- Spiralcurriculum für alle Bildungsstufen zur Leseförderung
- Veranstaltungsreihe zum Thema „Ökologie“
- Fest installierte Kooperationsveranstaltungen mit Buchhandlung
- Stringente Umsetzung des frisch erstellten Leitbildes zum Zwecke der Imageförderung für zwei Jahre
- Ein Angebot mit festem Zeitintervall (z. B. „Montagslesungen“)
- Ein Jahreskonzept unter extremen „Low-Budget“-Bedingungen
- Lernwerkstatt
- MINT-Klub
- Stadt- und Land-Spezialveranstaltungen
Weitere Konzepte stellte ich bereits einmal im Weblogbeitrag Veranstaltungskonzepte für die Öffentlichkeitsarbeit von Bibliotheken vor.
Auch, wenn einige Teilnehmende gerne noch sehr weiter am Thema gearbeitet hätten, so mussten wir uns doch für den restlichen Tagesverlauf den weiteren Modulen 3 bis 6 widmen. Da die Teilnehmenden aus sehr unterschiedlichen Institutionen kamen, behandelten wir das 2. Modul, die Finanzierung und Rahmenbedingungen nur kurz. Bei den Rahmenbedingungen setzten wir den Schwerpunkt auf das Ermitteln von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften des Personals als Voraussetzungen von Veranstaltungsmanagement. Ergebnisse daraus siehe Foto.
Im Modul 4, also Thema: “Vorbereitung einer Veranstaltung”, sammelten wir mögliche Planungsinstrumente. Auch hier lasse ich das Foto sprechen. Mein Favorit, ein Etherpad, sollte auch unserer Gruppe helfen, sich im Anschluss des Seminars gegenseitig Tipps zu geben. Eine kontrovers geführten Diskussion mit dem Beschluss, doch lieber die Plattform “Moodle” des Veranstalters zu nutzen, kickte dieses Instrument jedoch aus dem Rennen. Mit der Folge, dass letztendlich doch niemand auf Moodle gepostet hat, müssen wir nun alle leben 😉 . Doch genau so geht es auch Bibliotheken, die zwar oft aus einer Fülle von Planungsinstrumenten schöpfen können, doch nur wenige von allen akzeptiert werden. Hier helfen dann nur noch klare und kompromisslose Vorgaben und eine gewisse Zeit und Geduld des Einübens.
Schlussendlich sind Durchführung und Nachbereitung einer Veranstaltung (Modul 5-6) ebenfalls eingeübte Vorgehensweisen, die sehr gut mit Hilfe von Checklisten und der adäquaten inneren Einstellung zu bewältigen sind.
Im Falle von Evaluation gilt es, von Beginn an mitzudenken, welche Fragen beantwortet werden sollen und rechtzeitig die Abfragemöglichkeiten einzuplanen. Beantwortete Fragen können unbequem sein. Wer also gar nicht vorhat, irgendetwas zu ändern, muss auch nicht evaluieren und kann sich diese Arbeit sparen. So einfach ist das.
Tipp: Ein ähnliches, allerdings nur eintägiges Seminar “Veranstaltungen organisieren und bewerben” mit Schwerpunktbildung für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI) wird am 20.11.2018 vom ZBIW Köln in Düsseldorf durchgeführt.
Zum Teil 1: Veranstaltungsmanagement in Bonn (2): Formate und Angebote