#bibtag17 – Strategische Planung in Bibliotheken (Mitschrieb 12)

Workshop mit Dr. Petra Düren zu Strategische Planung in Bibliotheken“Strategische Planung in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken” wurde von Dr. Petra Düren, Professorin an der HAW Hamburg, als Vortrag mit Workshop¹ konzipiert. Wie der sachlich-nüchterne Titel bereits verrät, zeichnete keine der vorgestellten Strategien eine betonenswerte Besonderheit aus. Vorgestellt wurden klassische und solide Strategien, die vor allem eher für die größeren unter den Bibliotheken praxisrelevant sein dürften.

“Das hatten wir bereits im Studium gelernt”, flüsterte mir eine Mittvierzigerin zu. Was ja nicht heißen soll, Strategieinstrumente wie die SWOT-Analyse und Balanced Scorecard würden heute nicht mehr funktionieren. Möglich, dass die Erwartungshaltung, Neues zu erfahren, zu hoch geschraubt war. Ich gebe zu, auch bei mir. Denn automatisch gehe ich davon aus, auf Fachtagungen Innovatives serviert zu bekommen.

Der Weg von der Analyse über die Strategieformulierung und Auswahl zur Implementierung ist quasi vorgezeichnet und wenig überraschend. Formuliert werden Visionen und Missionen auf der Basis oder mit Hilfe eines Leitbildes, basierend oder daraus ableitend die strategischen Ziele und operativen Maßnahmen und Projekte.

Vision einer BibliothekLogisch. Logisch? Nun, ein ehemaliger DDR-Bewohner und Amerikaner hatte das Übersetzungsproblem mit Mission und Vision. Von daher waren auch die Visionsbeispiele aus der ÖB und WB-Welt, Stadtbibliothek Köln und ZBW² Leipzig sowie die Workshop-Übung zwingend notwendig.

Entwickeln Sie eine Vision für Ihre Bibliothek

Gesagt, getan. In vier Gruppen zu je 8-12 Teilnehmenden fand sich denn auch rasch eine griffige Formulierung einer Vision.

Die Stadtbücherei ist das Zuhause der Ideen, des Lernens und des Austausches und bietet Zugang zum Wissen.

Petra Düren schlug vor, hier noch ein wenig zu Kürzen. Meine Idee war, das WISSEN zu kürzen, da am Ende (?) des Lernens ohnehin Wissen generiert wird. “Ich weiß, dass ich nichts weiß” ist ein weiteres Argument, auf “vermeintliches” Wissen zu verzichten. Heute heißt es ohnehin: “Wenn ich etwas wissen will, dann google ich und schaue in Wikipedia, zu was brauche ich da eine Bibliothek?” Allerdings – für ein echtes, weil zielführendes und entwicklungsförderndes Lernen, DAZU ist das Internet ohne Hilfe beispielsweise von Seiten einer Bibliothek, die weiß, was eine gute Quelle ist oder eine förderliche Lernumgebung parat hält, eher weniger geeignet. Klarer Sieg also für den Begriff LERNEN in der Vision.

Workshopgruppe

Pyramide kopfüber?

Ganz kurz hege ich auch den ketzerischen Gedanken, dass hier die Pyramide (Folie 3) kurzerhand auf den Kopf gestellt wurde, dass also die Vision die Basis darstellt, und nicht, wie auf der Folie, die operativen Maßnahmen und Projekte. Kann man machen. Würde jedoch dann so aussehen, als würden Vision, Mission und Leitbild von Letzteren quasi erdrückt und begraben werden.

Für mich ist die Abbildung der Wirklichkeiten der Bibliotheksplanung ohnehin nicht mit einer Pyramide vergleichbar, zumal sie ungeliebte Assoziationen zu Hierarchieebenen vermittelt. Ein Entwicklungskreislauf kommt mir passender vor. In der Mitte die Vision, umrahmt von Leitbild, ummantelt von Aufträgen, Potenzialen und Rahmenbedingungen. Die operativen Maßnahmen und Projekte als strahlenförmige Aurora, in der es flimmert und die das Abbild des “Mittelpunkts namens Bibliothek” in Bewegung hält. Oder so ähnlich.

Workshop zu Strategischer PlanungNun, es ist alles eine Sache der Perspektive, und an diesem späten Nachmittag standen nun einmal die strategischen Planungen im Mittelpunkt. Die Instrumente kamen mehr oder weniger gut an, doch die Zeit war zu knapp bemessen, als dass sie den einzelnen Teilnehmenden in ihren vollen Dimensionen hin hätten nahe gebracht werden können. Diejenigen, die sich bereits mit ihnen beschäftigt hatten, langweilten sich dennoch nicht, sondern gingen dem Erfahrungsaustausch nach. Und auch DAFÜR sind Tagungen letztendlich gut.

Ende der Mitschriebe

Genau. Mein Stichwort. Ende gut, alles gut (? – Ich hoffe es!). Meine Mitschriebzettelchen³ sind – mal mehr, mal weniger mühsam – abgearbeitet, die Erkenntnisse daraus gespeichert. Meine Lernerkenntnis zur Vorgehensweise der Übertragung: Zum Ende hin ging es nur noch mit Hilfe Spickens in die Folien. Auf diese verlassen werde ich mich jedoch auch bei der nächsten Fachtagung nicht, dafür landen sie doch häufig zu spät auf dem Opus-Server, was kein Vorwurf sein soll.

(Gehalt-)Volle Folien werde ich künftig also wieder vor Ort fotografieren. Händische Einträge zeigen mir, welche Schlüsselwörter mir wichtig waren oder mich elektrisierten. Denn auch DAS ist ja eine interessante Art der persönlichen Filterung, die einiges über mich und meine Einstellung zum jeweiligen Thema aussagt. Damit schließe ich nun auch: Meine Blogbeiträge sind nicht “Eins-zu-Eins” zu werten, sondern als weitergedachte und umgedachte Lernerkenntnisse und Reflexionen. Sehr persönlich und – wenn überhaupt – nicht allgemeingültig wertend.

Danke!

Vielen Dank allen Vortragenden für ihre Arbeit, die schließlich ehrenamtlich zu sehen ist und von daher größte Wertschätzung erhalten sollte, unerheblich, ob sie immer genau den Erwartungen entspricht oder nicht. Eine Anregung ist sie allemal!

Danke auch fürs Verwalten der Folienvorträge, namentlich dem Kollegen Dr. Jürgen Plieninger, 1. Vorsitzender der BIB-Web-Kommission, der mir als bibfobi-Blogkollege zudem den Rücken freihielt, damit ich mich ganz dieser Aufarbeit widmen konnte. Win-win-Situation auch hier.

Bis nächstes Jahr in Berlin!

¹ Fand statt unter TK 7: Fokus Management, Marketing, Innovationen (01.06.2017, 16:00 – 18:00 Strategische Planung in Bibliotheken)

² Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

³ Mitschrieb 12 zum 106. Bibliothekartag, 01.06.2017;  persönliche Versuchsreihe, ohne Folien(fotografien) wesentliche Aussagen ungefiltert zu erfassen. Unschärfen bitte zu entschuldigen.

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