Die Stadt feiert ihre Direktorin, Dr. Hannelore Vogt, und ein Stück weit auch sich selbst. Denn dass sie sich 2008 etwas ganz Besonderes nach Köln geholt hatten, war bereits schon seit der Verleihung des Preises zur Bibliothek des Jahres 2015 für Köln und zur Kölner Kulturmanagerin des Jahres, ebenfalls in 2015, klar. Die Hoffnung, die Preisträgerin von 2003 für die Bibliothek des Jahres an ihrem vormaligen Wirkungsort Würzburg (der sie nicht vergessen hat! Hier und hier) möge auch die eigene Stadtbibliothek in die Zukunft führen, ging auf – gewürdigt mit der Karl-Preusker-Medaille, im Rahmen eines Festaktes verliehen am 31.10.2019.
Für die Stadtteilbibliothek Kalk sind die Ziele bereits erreicht. Für die Zentrale im Josef-Haubrich-Hof steht die Komplettrenovierung und damit einhergehende Neukonzeption mitten in der Planungsphase. Man kann bei all den damit verbundenen visionären Leistungen, die auch in den großen Häusern Europas Nachahmer findet, nicht glauben, dass die Kollegin sich in nicht allzu ferner Zeit einmal in Rente begeben wird. Manchen Jüngeren würde ein großes Stück von ihr an Elan und Innovationsfreude gut zu Gesicht stehen.
Was Hanne Vogts Eigenschaften anbelangt, hoben die Oberbürgermeisterin Henriette Reker (Begrüßung), Dr. Sabine Homilius, Präsidentin des BID, Bibliothek & Information Deutschland, (Begrüßung und Überreicherin der Medaille) sowie der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort (Laudatio) die genannten und weitere Eigenschaften in ihren Reden mit Bewunderung und Respekt hervor. Dr. Homilius, die sich zu späterer Stunde kurz zu Reinhold und mir hinzugesellte, freute sich über die sich perfekt ergänzenden Worte anlässlich der Feierlichkeiten, die im Vorfeld nicht abgesprochen waren.
Die Freude stand auch Hanne ins Gesicht geschrieben, als sie sich herzlich bei ihren Gästen bedankte. Wenn ihr – und ich Erweitere: einer Fränkin! – einmal die Worte fehlen, dann ist das ein seltener Moment. Doch diesen habe sie nach dem Anruf vom BID tatsächlich erlebt. Aber wer die Laudatio halten solle, das wäre ihr wohl sofort über die Lippen gesprungen, so erzählte sie schmunzelnd. Natürlich versäumte sie es nicht, ihr Haus bzw. ihre Häuser und ihre Projekte sowie auch ganz kurz sich selbst mittels Beamer vorzustellen und ihren Dank auszudrücken an ihre Wegbegleiter/innen.
Mein Eindruck war, hier hat jemand seine (Preisträgerinnen-)Rolle uneitel angenommen, und doch nicht für sich alleine gespielt hatte. Da oben stand eine zierliche und doch starke Frau, die den Stolz über diese Würdigung bedingungslos weiterreichte und teilte mit allen, die ihr bis hierher gefolgt sind. Der Gemeinsinn in dieser großen Stadt mit seinen vielfältigen Kultureinrichtungen scheint das Geheimnis ihres Erfolges und der ihrer Wegbegleiter mitzubestimmen. Nicht Konkurrenzdenken und das Braten im eigenen bibliothekarischen Saft, sondern die offene Umarmung und Zusammenarbeit, welches ein verständiges Hineindenken in die jeweiligen Betriebe und Befindlichkeiten bedeutet, scheint der Bibliothekarin und Kulturmanagerin offensichtlich Freude zu machen und Antrieb zu sein. Ja, Köln ist um sie zu beneiden!
Beim anschließenden Empfang hatte Hanne für alle warme Worte und Umarmungen, und wenn man jemanden den Preis vergönnen sollte, dann dieser symphatischen, unprätenziösen Kollegin, die neben scharfen Sachverstand, bienenfleißiger Schaffensfreude und Entschlusskraft, einhergehend mit Offenheit, Vertrauen in ihre Mitarbeiter/innen und Wandlungsbereitschaft vor allem wohl die nimmermüde Begeisterungsfähigkeit und großen MUT zu ihren markantesten Eigenschaften zählen dürfte.
Und so schließe ich meinen kleinen Festtagsbericht und der nochmaligen Gratulation mit Hannes Losungswort für diesen denkwürdigen Abend, welches sie Laotse entlieh:
Fürchte dich nicht vor Veränderungen, eher vor dem Stillstand.
Stille aber nun doch, ganz kurz. Meine Finger verharren einen Augenblick auf der Tastatur … und nein, ich geniere mich nicht, den kleinen Kloß in meiner Kehle zu verspüren, wenn ich an unseren wunderbaren Beruf denke, der mich und so viele von uns erfüllt, und an eine Frau, die das wohl ebenso verspürt und mit der ich mich im Geiste sehr verbunden fühle, wenngleich uns in all den Jahren noch keine direkte Zusammenarbeit vergönnt war. Das muss es auch nicht. Es reicht, zu wissen, dass wir alle unser Bestes an unserem jeweiligen Platz geben, um zu sagen:
DANKE, dass es DICH für unsere Welt gibt!