Michael Knoche (III): Stabilität von Bibliotheken als Denkräume und die Geschmeidigkeit des Internets

LU19 – Treppenhaus zum Vortragssaal Uni Bamberg, Luitpoldstraße 19 ,Bamberg

Werden Bibliotheken als reale, stationäre Räume überflüssig?, so die Frage von Dr. Michael Knoche in seinem Vortrag zur “Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft”¹. Letzter Mitschrieb, Teil 3:

Räume scheinen essenziell zu sein, denn sie bieten Beratung, Präsentation und soziale Interaktion, und das sowohl in öffentlichen wie in wissenschaftlichen Bibliotheken. Es entstehen großartige Bibliotheksbauten auf der ganzen Welt, Architekten sehen dies zunehmend als reizvolle Aufträge.

So ist auch die Verknüpfung von physischer Präsenz mit der Wissenserkenntnis leichter abrufbar, da durch das Festmachen an einem Ort besser erinnerlich. Bibliotheken sind Teil einer kulturellen Gemeinschaft, sind Denkräume und erhalten Wertschätzung durch ihre besondere Raumgestaltung.

Bibliotheken – demokratischer Ort für alle

Bibliotheken sind demokratischer Ort der Wissensbildung, denn sie bieten auch den Ausgegrenzten einen Platz an. So zu sehen im Dokumentarfilm “Ein ganz gewöhnlicher Held” (Original “The Public”) von Emilio Estevez², das Thema “offener Zugang zu Bildung für alle” von Frederick Wiseman (Dokumentarfilm “Ex Libris – New York Public Library [in Manhatten]”)³ aufgreifend.

Was haben die vier ältesten Bibliotheken während der Tagung in Salzburg4 zu diesem Thema gesagt? Bibliotheken und deren Inhalte im Original seien beispielsweise für die Palimpsest-Forschung von großer Bedeutung.

Für was steht die Bibliothek?

Die Idee ist, dass Bibliotheken die Verantwortung für die Verfügbarkeit von Veröffentlichungen übernehmen, mit dem Zweck, Auskunft über den erreichten Stand der Evalution zu geben. Diese Idee ist nur durch die Zusammenarbeit von Bibliotheken möglich.

So ist Open Access und seine Unterstützung (nach ethischen Gesichtspunkten) eine Überlebensaufgabe für Bibliotheken. Es ist IHRE Transformationsaufgabe, diesen Prozess powervoll zu unterstützen. Plattformen mit gebührenfreien Artikeln (analog Public Library of Scince, PLOS) sollten  bereitgestellt werden. [Vorgezogen, war Knoches Antwort auf eine Schlussfrage].

Für was steht die Bibliothek? Dauer, Ordnung, Kontext und Konzentration.

Für was das Internet (positiv) steht, den Mitschrieb blieb ich leider schuldig. Ich ergänze analog und frei Schnauze: Schnelligkeit, Vernetzbarkeit, überraschende Zugänge (kreatives Chaos) und Flexibilität.

Die Geschmeidigkeit des Internets und Beständigkeit der Bibliothek – beides sollte kombinierbar sein, so Knoche.

Eine Schlussfrage aus den Zuhörerreihen, die nach der bevorzugten Kommunikationsformen besonders von wissenschaftlichen Bibliotheken wie die HA, beantwortet Knoche mit “Sich öffnen, die Schätze zeigen, Vorträge, Diskussionsforen, Tagungen, Ausstellungen … und auch Kinderführungen mit Audio Guides kämen gut an”.


¹ Dritter Teil meines Mitschriebs (hier Teil 1 und Teil 2) zur Auftaktvorlesung innerhalb der Ringvorlesung in Bamberg. Die Vorlesungsreihe findet in Kooperation von VHS, der Universitätsbibliothek und der Staatsbibliothek sowie der Stadtbücherei statt. Programm (PDF).

² Siehe auch: Westphal, Anke: “Ein ganz gewöhnlicher Held” im Kino: Die Bibliothek als Lebensretter. In: Tagesspiegel. Veröffentlicht am 15.07.2019. Zuletzt abgerufen 28.10.2019.

³ Siehe auch: Busche, Andreas: “Ex Libris – New York Public Library” im Kino: Eine Schule fürs Volk. In: Tagesspiegel. Veröffentlicht am 24.10.2018. Zuletzt abgerufen am 28.10.2019.

4Internationale Konferenz am 26.-27.09.2019: “Fenster zur Ewigkeit: Die ältesten Bibliotheken der Welt” in Salzburg, Erzabtei St. Peter.

Die ältesten erhaltenen Bibliotheken sind: Biblioteca Capitolare di Verona, Bibliothek des Katharinenklosters auf dem Sinai, Stiftsbibliothek St. Gallen und Stiftsbibliothek St. Peter in Salzburg. Siehe auch Teil 1 des Mitschriebs.

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