Die meisten hatten noch keine Veranlassung gesehen, einen Jahresbericht außerhalb der geforderten internen Berichterstattungen zu schreiben. Kann man verstehen, macht schließlich viel Arbeit. Zeit, die den meisten Bibliotheksleiterinnen schlicht fehlt. Wer jedoch mit seinen Pfunden wuchern und die Gelegenheit zur “stolzen” Öffentlichkeitsarbeit nutzen möchte, außerdem für Sponsoren und beim Beantragen von Stiftungsgeldern von sich etwas aussagekräftiges zeigen soll, kommt um einen “Erfolgsbericht” nicht drumherum. Doch Defizite und Fehlentwicklungen muss man dabei nicht verschweigen. Wie man diese ohne Gesichtsverlust einbaut, auch das war Gegenstand der Fortbildung.
Anhand praktischer Beispiele wurden gestalterische Möglichkeiten erörtert wie der Einsatz von passenden Grafiken und Fotos. Grundüberlegung ist dabei immer, an wen sich der Jahresbericht richtet, also an welche Zielgruppe(n) und zu welchem Anlass. Äußere Form, Erscheinungsweise und Verortung sind unmittelbar davon abhängig. Eine Checkliste hilft dabei, nichts und niemanden zu vergessen, allerdings mit der Aufforderung, die drei wichtigsten zu benennen und sich darauf zu konzentrieren.
Natürlich wurde auch über die Formulierungsweise gesprochen, wenngleich die Gruppe in der Online-Abfrage vorab diesen Aspekt am niedrigsten priorisierte. Daher hoben wir uns das für den Schluss auf. Ein sonniger Tag, den wir in einer ausgezeichneten Bildungsstätte nahe der Innenstadt verbrachten, organisiert von der Fachstelle in Rostock um Ursula Windisch herum.
Mein Angebot, den nächsten Jahresbericht für das Jahr 2019 zu mir zur Begutachtung zu senden, habe ich sehr gerne gemacht. Die Kolleginnen waren konzentriert und reflektiert bei der Sache, so dass ich mir sicher über sehenswerte Ergebnisse bin. Es muss keine Hochglanzbroschüre sein, doch Vorbilder wie die Stadtbücherei Biberach an der Riß und die Bibliothek Höchberg – in etwa die Größenordung der anwesenden Bibliotheksvertreterinnen, von Rostock und Schwerin mal abgesehen – zeigen, wie optimal Imagepflege betrieben werden kann.
P. S.: Das Jahresberichtsseminar gibt es auch in der E-Learning-Variante. Und das das gut funktioniert, hat Sabine Dunker aus Grasbrunn ausprobiert und via ÖBIB bestätigt.