Neben Wissenschaftlichkeit, die sich in Theorien ausdrückt, ist mir als Dozentin immer auch der Praxisbezug wichtig, und dieser in seiner Übertragbarkeit in die unmittelbare Alltagssituation. Einer der Gründe, warum das Wahlmodul “Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising” im Fernweiterbildungslehrgang der FH Potsdam guten Anklang bei den Kursteilnehmer/innen findet und sie sehr fleißig beim Beantworten der gestellten Modulaufgaben sind – auch ohne Bewertungsdruck. Zwei Beispiele aus dem gerade zu Ende gehenden Kurs G8 möchte ich einmal vorstellen. Heute:
Das Beispiel “Guerilla Marketing”
In der Lerneinheit “ÖA – Basics” beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie pfiffige (Außen-)Werbung von Bibliotheken aussehen könnte. Im Zuge dieser Moduleinheit stieß Janet Wagner auf das in der Bibliothekswelt noch eher verhalten eingesetzte “Guerilla Marketing”.
in der Literaturliste zu dieser LE fand sich auch der Titel: “Guerilla-Anwendungen in Bibliotheken- was können Bibliotheken vom Guerilla-Künstler Bansky für ihr Marketing lernen”. Ich habe mir diese ausgesprochen umfangreiche BA-Arbeit besorgt und darin gelesen. Ich möchte meine Begeisterung hier kundtun: es sind wahrlich sehr ansprechende Ideen und Konzepte darin, Florian Hagen hat selbst eigene Ideen, die er teilweise an seiner Bibliothek (Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in Hamburg) durchgeführt hat.
Was ist Guerilla-Marketing: unkonventionelle, originelle Maßnahmen, die Wahrnehmungsmuster des Alltags durcheinanderbringen, um Aufmerksamkeit in ihrer jeweiligen Zielgruppe zu generieren. Das trifft es sowas von auf den Punkt. Ich bin echt begeistert.
[…] Ein anderes, sehr unkonventionelles Beispiel ist das Werben vor der “Informationsflut”, hier spielt es meiner Meinung nach keine Rolle, ob es in einer ÖB oder WB stattfindet. Der “Bücherberg” mit “Füßen” und einem Schild im Eingangsbereich erregt totale Aufmerksamkeit. Ich werde das auf jeden Fall im kommenden Semester an meiner Bibliothek umsetzen, auch für FB.
Florian Hagen beschreibt dazu: “Der Humor soll die Nähe zum Kunden stärken. Dieser (in dem Fall junge Studierende) fühlt sich gut unterhalten, aber auch verstanden, da viele Studierende mit umfangreicheren Recherchevorgängen oft ihre Probleme haben. Gleichzeitig wird die Cleverness der Aktion enttarnt (unter Büchern liegend – vom Wissen bzw. von zu vielen Informationen erschlagen) und der Kunde verbindet diese Cleverness fortan mit der jeweiliegen Bibliothek.”1
Es finden sich noch viele andere Beispiele in dieser Arbeit. Wie gesagt, ich bin begeistert und nehme daraus echt Einiges mit. Vielleicht habe ich euer Interesse geweckt, diesen Titel bei Bedarf mal als Ideengeber zu lesen. Ich kann es nur empfehlen.
P.S: was man mit Gullydeckeln und kahlen Wänden auch machen kann, ist ebenfalls sehr lesenswert.
Inspirierende Grüße,
Gepostet hat Frau Wagener diese Wahrnehmung im entsprechend zum Modulthema eingerichteten Forum auf Moodle. Unsere Lerngemeinschaft nutzt Foren sehr intensiv. Dadurch kommen jede Menge Ideen und Beispiele zusammen, die durch den Kontext der Fragestellung (Diskussionsaufforderung, Modulaufgabe) zusammengehalten werden. Also nicht zu inflationär und beliebig oder unreflektiert “herumkollern”, sondern zum tieferen Erkenntnisgewinn beitragen und zur direkten Umsetzung inspirieren bzw. motivieren. Wie bei Frau Wagner:
ich habe meine Begeisterung für die Ideen nun auch umgesetzt. Für unsere Einführungskurse zum Sommersemester habe ich die Anregung zu “Information overflow” nun bei uns im Eingangsbereich umgesetzt. Die Leute blieben schon beim Aufbau interessiert stehen. Es bleibt in den kommenden Tagen abzuwarten, ob auch dadurch mehr Anmeldungen zu den Kursterminen folgen. Bzw. ob sich die Neuimmatrikulierten auch wirklich damit angesprochen fühlen.
That’s it! Danke, dass ich das Beispiel verwenden durfte, Frau Wagner!
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