Standards, Finanzierung, Koordinierung, Lobbyarbeit, Evaluation – darum (und nicht um analoge versus digitale Bildung!) ging es im Wesentlichen bei den Fragen im Anschluss der Podiumsdiskussion am BBT¹ in Donauwörth.
- Frage VHS Aichach-Friedberg:
Der VHS-Verband legt Standards fest, da die Ausstattungen doch recht unterschiedlich waren. Ist das auch bei Bibliotheken vorgesehen, Standards zu setzen?
Antwort Cornelia Wabra: Es gibt einen gravierenden Unterschied von VHS und Bibliothek. Öffentliche Bibliotheken zu unterhalten ist eine freiwillige Aufgabe der Kommune. Bei VHS sieht das anders aus, da fließen andere [Geld]²Mengen.
Doch es gibt fachliche Empfehlungen. Eine Kommune kann nicht zu Mindeststandards gezwungen werden. Da muss der politische Wille vorhanden sein. Dieser kann sehr stark von der Lobbyarbeit in der Kommune verändert werden. Der Bayrische Bibliotheksplan ist allerdings eine schöne Grundlage. Mit diesem kann man auf die Gemeinderäte zugehen und sagen, so soll es aussehen innerhalb eines realisierbaren Zeitraums.
Antwort Bernd Sibler: Die finanzielle Ausstattung [in Bibliotheken] ist anders zu sehen als in den Schulen. Der Zuschuss hierfür kommt aus dem Kultusministerium und ist für die 4. Säule [Bürgergesellschaft stärken und entwickeln]. Der staatliche Anteil beträgt 10% der Mittel, der Rest kommt aus kommunalen Mitteln und Einnahmen. Der Anteil ist [vergangenes Jahr] um 320% gestiegen.
- Stadtbibliothek Erlangen:
Wie koordiniert man VHS und Bibliothek? Der Knackpunkt ist, es gibt viele inhaltliche Inhalte und Angebote, die beide Einrichtungen betreffen. Wenn man ein gutes Verhältnis hat, und wenn man unter einem Dach ist, kann man sich gut absprechen: Wo hat man die Stärken? Z. B. sind Lerninseln und Zugang für Gruppen die Stärke der Bibliothek. Die Stärke der VHS ist das Organisatorische, das Institutionalisierte. Man muss gemeinsam Felder abstecken, man schaut, wo es Schnittmengen gibt, statt sich Konkurrenz zu machen. Abschreckendes Bespiel: Ein Gebäude, oben VHS, unten Bibliothek. Man grüßt sich. Das war’s auch schon.
Antwort Gudrun Reiser, VHS Donauwörth: Evelyn [Leippert-Kutzner, Bibliotheksleiterin] und ich, wir haben klein angefangen und uns immer mehr gesteigert. Wir hatten ein Landcafe mit dem Landratsamt organisiert und hatten ad hoc dafür kein Geld. Die Raiffeisenbank unterstützte uns mit 2.500 Euro. Evelyn schaffte die Geräte an. Also: Klein anfangen, schauen, wo sind die Schnittstellen, aber es hängt auch an den Menschen!
- Frage Stadtbibliothek Dillingen
Ich komme auf den Vortrag von Prof. Stang zurückkommen. Nur, wenn die finanzielle Ausstattung und wenn Personal da ist, kann ich Schüler befähigen, etwas zu machen. Frage an den Verband: Kann dieser mehr Lobbyarbeit mit den Kommunen machen? Weil es schwer ist, mit der knappen Personalressource. Wir kommen schwer an die Schaltstellen, es ist schwer, an den Stadtrat heranzutreten, das gefällt dem Bürgermeister nicht.
[Es erfolgt ein Hinweis auf den Bayrischen Bibliotheksplan und die Broschüre „21 gute Gründe für gute Bibliotheken“]
- Frage Untermalching
Mir fehlt der Blick auf unsere Kunden, auch im Unterschied große und kleine Stadt. Wer sind die Nutzer? Wie können wir uns auf diese ausrichten? Unterstützung wäre hilfreich für nebenamtlich Tätige. Zum Beispiel, wie evaluiere ich das? Wie bekomme ich raus, was meine Kunden möchten? Ich kann schlecht versuchen, Kunden anzulocken mit Lernräumen, die gar nicht da sind.
Antwort Ute Palmer-Horn [BSB, Bibliotheksakademie]: Wir machen immer wieder Fortbildungen zu diesem Thema, wo auch der Kunde berücksichtigt wird. Zum Beispiel der 3-teilige Workshop „Den roten Faden finden …“. [Anmerkung: Nein, es ist nicht die seit vielen Jahren von der Blogschreiberin (Ilona Munique) angebotene Fortbildung „Das Leitbild als roter Faden“. Doch die Inhalte dürften die gleichen sein.]
¹ Bayerischer Bibliothekstag (Mitgliederforum) am 26.10.2017 in Donauwörth
² [In eckigen Klammern sind zum besseren Verständnis Ergänzungen von der Blogautorin gesetzt]
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