Abschlussstatements der Podiumsteilnehmenden (BBV-Mitgliederforum 2017 ; 7)

Hier die Abschlussstatements der Podiumsteilnehmenden zum BBT 2017¹, unter dem Moderator, MdL Bernd Sibler, 1. Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbands und seines Zeichens Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst – und nicht zuletzt waren die Statements deshalb auch an diesen selbst gerichtet.

Josef Kraus:
Mein Appell geht an die Sachaufwandsträger der Schulen: 20% zweckgebunden für Schulbibliotheksarbeit! Darauf Sibler: Die Staatsregierung unterstützt das. (Heiteres Gelächter von Seiten der Teilnehmenden.)

Ralf Deifel:
Es wurde ein Spitzengespräch kommunaler Spitzenverbände geführt, das Thema ist dort angekommen. Wir hoffen, dass es die Bürgermeister erreicht. [An die zuletzt fragende Teilnehmerin aus Dillingen gerichtet:] Die Landesfachstelle würde den Bibliotheksplan gerne an den Bürgermeister schicken, um die Arbeit vor Ort zu erleichtern.
Gestern war im übrigens der 5. Bayerische Schulbibliothekstag in Nürnberg!

Doris Schneider: In der Digitalisierung liegt eine unglaubliche Chance. Wir müssen uns der Herausforderung stellen und zusehen, dass wir das strategisch konzeptionell tun können. […] welche Möglichkeiten sich damit ergeben, auch auf der kollegialen Ebene einen konstruktiven und kritischen Diskurs zu führen.

Cornelia Wabra: Es ist wichtig, die Politik[er] anzusprechen. Es braucht Lobbyarbeit in der Stadt. Die VHS und Bibliothek zusammen sind kommunale Bildung. Seit wir zusammenarbeiten, haben wir eine viel bessere Lobby, hat es zu personellen Erweiterungen geführt, können wir uns besser in Ausschüssen präsentieren, hat es zu mehr Räume geführt.

Bernd Sibel: Man muss sich strategische Partner suchen und dabei über weitere nachdenken, z. B. auch aus dem kirchlichen Bereich. Es braucht Lobbyarbeit. Daher hatten wir an einem parlamentarischen Abend mit 20 Personen erreicht, ein Gespräch mit den kommunalen Spitzenverbänden über die Finanzausgleichszahlungen zu führen, es ging z. B. auch um Schwimmbäder. Es stellten sich Erfolge ein. Seit diesem Schuljahr haben wir eine Schulbibliotheksberatungskraft mehr. Das ist eine 25-prozentige Steigerung.

Aber wie bereits gesagt wurde: Es kommt auf die Menschen an. Und wir müssen alle Menschen erreichen, für die auch Leseförderung wichtig ist. Mehr Befürworter und Unterstützer, mehr strategische Partner ins Boot holen. Dabei will ich erwähnen, dass wir auch alle ehrenamtlich arbeiten und sehr viel Input in den Bibliotheksplan eingegeben haben.

2020 geht ein Zeitfenster auf. Es ist wichtig, im Kontext der Kommunalwahlen präsent zu sein. Man darf sich auch nicht zu vornehm sein, wir müssen uns stärker in diese Dinge heranwagen, Z. B. auch ans Sponsoring.

Mein persönlicher Eindruck zu den Statements:
Ja, ich bin durchaus eine Freundin friedlicher Debatten, doch nur dann, wenn’s im Kern zur Sache geht. Ich wünschte mir dennoch mehr kontroverse Diskussionen, die aufrütteln und etwas in Bewegung zu setzen vermögen, sowohl bei den Podiumsteilnehmenden als auch bei den Gästen. Doch können Statements über sattsam bekannte Tatsachen, können altvertraute Forderungen ohne klare Ansagen, können vage postulierte Aussagen zu Lobbyarbeit und zur Partnersuche, können Erfolgsberichte von Steigerung im dreistelligen Bereich, die auf der Grundlage von beispielsweise nur einer Personalstelle ruhen … können all diese lauwarmen Äußerungen den Anwesenden wirklich etwas mitgeben, was über den Tag hinaus hilfreich wäre? Ich wage es zu bezweifeln. Ich überlegte gar, ob ich beim Simultantippen etwas unterschlagen hätte … glauben Sie mir, dem ist nicht so, von inhaltlichen Wiederholungen mal abgesehen.

Der sicher lobenswerte Bayerische Bibliotheksplan, auf den sich hin und wieder bezogen wurde, bleibt Papier, wenn er nicht von mitreißenden Menschen aus seinem Umschlag entrissen wird und dem Volk als Heilsangebot und Handlungsempfehlung allerwärmstens in die erwartungsbereit ausgestreckten Hände gedrückt wird. Diese Chance wurde hier vertan, so viel Ehrlichkeit muss sein.
Ach, es ging gar nicht um ihn? Na, aber auch nicht wirklich um den BBT-Titel, der da lautete: “„Lernen – Wissen – Bildung: digital oder traditional?“ Einen Reim darauf müssen wir uns selber machen, denn die Vorlagen aus dem Podium heraus lassen seltsam unbefriedigt.

¹ Bayerischer Bibliothekstag (Mitgliederforum) am 26.10.2017 in Donauwörth

Podiumsdiskussion zum Bayerischen Bibliothekstag / Mitgliederforum 2017. v.l.: Josef Kraus, Bernd Sibler, Cornelia Wraba, Ralph Deifel, Doris Schneider
Podiumsdiskussion zum Bayerischen Bibliothekstag / Mitgliederforum 2017.
v.l.: Josef Kraus, Bernd Sibler, Cornelia Wraba, Ralph Deifel, Doris Schneider

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