Im oberbayerischen Altötting gingen 25 Bibliotheksmitarbeitende bzw. -leiter/inne der Frage nach, wie sie Lobbyarbeit auch im Rahmen von Besprechungen betreiben können. “Starke erste Worte” sind am lockersten herüberzubringen, wenn die Vorbereitungen dazu optimal waren. Welche Punkte spielen dabei eine Rolle?
Die von den Teilnehmenden in einer Vorabfrage mitgeteilten und vor Ort ergänzten Faktoren in der Vorbereitung waren:
Inhalt – z. B. Tagesordnungspunkte festlegen und rechtzeitig herausgeben, Zahlen, Fakten, Beispiele und Argumente vorbereiten
Mentales – z. B. “Den Raum erfahren”, Impulse zu Beginn setzen in Form von Zitaten, Thesen, Eröffnungsrunden, Provokationen etc.
Technisches – Aufbau und Testen von technischen Hilfsmittel, Protokolldurchführung vereinbaren, Schreibunterlagen parat halten etc
Körperliches – Stimmprobe, Tief durchatmen, auf Sitz der Kleidung achten, aufrechtes Körpergefühl, Atmen etc.
Entwicklungsbedarf
Weiter ging es damit, aus den vielen Ideen einen eigenen Entwicklungsbedarf herauszuheben und diesen im Workshopgruppen zu analysieren und Lösungen bzw. -ansätze zu eruieren.
Natürlich wurde der erste Auftritt bei manchen sogleich beim Vorstellen der vier Gruppenergebnisse geprobt. An den Feedbacks dazu lernten alle mit.
Überzeugen, Argumentieren und Verhandeln
Für den zweiten Tag stand das “Überzeugen, Argumentieren und Verhandeln” auf dem Programm. Geübt wurde in 3-er-Settings, was allen großen Spaß machte und viele wertvolle Erkenntnisse mit sich brachte. Übungsthemen waren bspw. die kontrovers zu diskutierenden allgemeinen Gesellschaftsthemen wie E-Scooter, Zölibat, Tempo 30 im Stadtgebiet etc., aber auch natürlich bibliothekarische Themen wie das Für und Wieder der Einführung bestimmter neuer Medien.
Die Vorteile des “kontrollierten Dialogs” wurden herausgehoben, um noch einmal die veränderte Kommunikationsweise zu reflektieren.
Gekonnt enden und in Erinnerung bleiben
“Gekonnt enden und in Erinnerung bleiben” war das letzte Workshop-Thema. Wie sieht ein gutes Ende aus? Was kann ich tun oder lassen, falls das Ende nicht gut aussah? Was kann ich tun, damit ich in Erinnerung bleibe? waren unsere Leitfragen hierzu.
Ein gutes Ende für mich sah jedenfalls so aus, dass ich von Landshut (meinem Anschluss-Fortbildungsort) Abends wieder nach Altötting zurückfuhr, um zu früh abgenommene und daher nicht fotografierte Workshop-Ergebnisse aus der Papiertonne des Franziskushauses rettete. Man will sich ja nichts nachsagen lassen, und die herzlichen, von Wehmut begleiteten Abschiedszeilen auf der Flipchart von einer langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeiterin, deren letzte Fortbildung dies war, waren’s allemal wert, gerettet zu werden.
Das ist Einsatz, nicht wahr?! Er soll ebenso den Einsatz zeigen, den Lobbyarbeit so manchen von uns abverlangen kann, wenn man’s ernst damit meint. Doch es zahlt sich aus, denn manchmal gewinnt man Freunde fürs Leben!
Die Fortbildung im Rahmen der Jahrestagung wurde vom St. Michaelsbund (LV München) in Zusammenarbeit mit dem Borromäusverein (Bonn) durchgeführt. Referentin war Ilona Munique.