Hybrider Leitbildprozess für Stadtbücherei Friedrichsdorf (Hessen): Der analoge Teil


Nach dem Online-Teil im hybriden Leitbildprozess der Stadtbücherei Friedrichsdorf (Hessen) folgte Ende Oktober/Anfang November der dreitägige analoge Teil. Anforderung war hier wieder einmal das Zeitbudget. Denn den 3. und letzten Tag “mussten” wir uns teilen mit dem Architektenworkshop des Teams um Aat Voss. An sich war das für die gemeinsame und moderierte Ausformulierung des Leitbildtextes vorgesehen. An diesem Akt sind die Friedrichsdorfer aktuell noch dran.

4. Analoger Workshop, Tag 1/1: Nachhall Potenziale

Den Start unseres ersten persönlichen Treffens bildete die kurze Wiederholung, auf welchen Informationspool sich das Leitbild wird stützen können und auch müssen. So waren für uns quasi bindend die Beschlussvorlage der Stadt und die architektonischen Rahmenbedingungen des neuen Standortes. Andere Poolanteile waren die Vorarbeiten des Teams, die nun heute zusammengeführt werden wollten.

Im Nachhall der Priorisierung der Potenziale ergab sich folgendes Bild bei den …

Stärken, Talenten und Fähigkeiten:
1. kundenfreundlich / benutzerorientiert …
2. toller Bestand / Medienangebot
3. Engagement, engagiertes Team
4. Oft mehr als nur eine Bücherei

Diese am höchsten bepunkteten Stärken, Talente und Fähigkeiten waren das Hauptanliegen, der Motor, das Aushängeschild der Stadtbücherei Friedrichsdorf und wollen bzw. sollten behalten und ggf. verstärkt werden. Diese helfen außerdem dabei, die gleichfalls gerankten Schwächen, Probleme und Hindernisse auszugleichen oder zu bewältigen. Diese waren bei z. T. gleicher Punktzahl:

Schwächen, Probleme, Hindernisse:
1. … suboptimal aufgestellte u. präsentierte
Medien
2. Gestückelte (Themen-)Bereiche
3. Veranstaltungsfläche fehlt
4. Leitsystem veraltet
5. Personalknappheit

Diese (am höchsten) bepunkteten Schwächen, Probleme und Hindernisse waren das Hauptanliegen zur Änderung, die “Bremser” und keinesfalls ein Aushängeschild. Dies wollte und sollte nicht zuletzt durch das neue Haus geändert werden.

Aber auch, wenn die Punkte im neuen Haus zunächst nicht mehr zum Tragen würden, gilt es, auch zukünftig ein Auge darauf zu haben, dass sie nicht wiederkehren.

5. Analoger Workshop, Tag 1/2:  Analyse Leitbild-Gliederung (1)

In der Analyse der eingereichten Stichworte zur vorgegebenen Leitbild-Gliederung in 8 Gruppen fanden erwartungsgemäß einige Diskussionsprozesse statt. Diese Kommunikationsleistung ist der Hauptwert eines Leitbildprozesses, der immer ein befreiender ist. Endlich einmal Zeit für Grundsatzklärungen! Genutzt wurde dies zum Beispiel für die zwei folgenden Begriffsfelder und -phänomene:

  • Phänomen „Gendern“ etc. -> mit Input zur  Bevölkerungsentwicklung, z. B. Ausländer(innen)anteil aus dem Integrationsbericht
  • Begriff für Menschen, die die Bibliothek aufsuchen -> als Kontrollierter Dialog mit Ranking und einstimmiger Beschluss: „Nutzerinnen
    und Nutzer“

5. Analoger Workshop, Tag 2/1:  Analyse Leitbild-Gliederung (2) mit Zwischen-Workshops

In unseren sich zunehmend klärenden und übersichtlicher werdenden Stichwortpool flossen die Imageanalyse und das Potenzialranking mit ein.

Außerdem erfolgte ein punktueller Abgleich mit dem justament zugespielten Ergebnis aus der Online-Umfrage zur neuen Stadtbücherei, das vom Architektenteam initiiert wurde. Das erste, schnelle Fazit: Keine Widersprüche zum bisherigen LB-Ergebnis.

Zum Leitbild-Punkt „Innovationen“ und dem Themenpaket „Makerspace“ absolvierte das Team einen kleinen Zwischen-Workshop. Sieger nach Punkten im Ranking war der 3-D-Drucker. Das Entscheidende hier jedoch war das Umgehen mit einer Entscheidungsmatrix mit klaren Vorgaben von gewichteten Kriterien.

Dem voraus ging eine rasche “Aufschlauung” in Sachen Makerspace. Was wird (heute) und von wem (Bibliotheksteam vs. Nutzer/innen) darunter verstanden? Mitgebracht hatte ich einige kurze Infoblätter zu verschiedenen Aspekten des Angebots Makerspace. Aus diesem Pool heraus bestückten wir unsere Entscheidungsmatrix.

6. Analoger Workshop, Tag 2/2:  Analyse Leitbild-Gliederung (3) und Konzeptionelle Planungsmethode

Immer klarer zeichnete sich das endgültige Leitbild ab. Zurück stellten wir zwei von 8 Gliederungspunkten, die wir zum nächsten Termin fertig besprechen wollten. Sie waren für die bevorstehende Workshopwoche mit dem Architekten nicht entscheidend.

Stattdessen erfolgte ein rascher Überblick zu einem Umsetzungsinstrument, welches ich die “Konzeptionelle Planungsmethode (KPI) nenne. Sie ist ebenfalls als Matrix aufgebaut, in deren oberen Leiste Kriterien der Umsetzung festgelegt werden. Sie wird abschließend mit einer Ressourcenabfrage auf die tatsächliche Realisierungschance hin überprüft.

Dies wäre ein weiterer Workshoptag wert, den wir heuer jedoch nicht mehr haben werden.

7. Analoger Workshop, Tag 3/1:  Workshop mit Architekturbüro um Aat Voss

Nach der Begrüßung und einem Rückblick durch Jonas Steinert (Leiter des Sport- und Kulturamts) begann der 1. Workshoptag mit Team Aat Voss.

Ich schob nach Absprache in seinen Ablauf eine Vorstellung der soeben errungenen Leitbild-Ergebnisse ein. Denn dass diese mit in die Planungen einbezogen werden, lag auf der Hand. Zumindest für uns. Keinesfalls sollte die Funktionalität eines Bibliotheksbetriebs möglicherweise nachrangig vor dem “Schönen und „Abgefahrenen“ behandelt werden. Wenngleich diese Vorstellung möglicherweise im Workshopablaufplan verfrüht erschien – ich war nun einmal nur einen Vormittag lang anwesend, also musste dies gleich geschehen.

8. Analoger Workshop, Tag 3/2:  Analyse der Leitbild-Gliederungspunkte (Rest) und Zwischen-Workshop

Am letzten gemeinsamen Nachmittag, ausgelagert in den Garnierskeller am bisherigen Standort der Stadtbücherei Friedrichsdorf, beendeten wir in der allzu kurzen verbliebenen Zeit die Analyse der Leitbild-Gliederungspunkte. Dazu ergab sich noch ein Einschub an einigen relevanten Punkten, die in der To-Do-Liste festgehalten wurden, da die jeweiligen (personellen) Klärungen ad hoc und ohne Rücksprache mit der Stadtverwaltung nicht möglich waren.

Ein Einschub war außerdem die Abfrage zu erwünschen “Führungsstilen”.

Beschlossen wurde der Tag mit einer Einführung in die Methodik der Leitbild-Ausformulierung. Also die Prosa auf der Grundlage der festgelegten Leitbild-Stichworte. Dies wäre wiederum ein weiterer Workshoptag wert gewesen. Doch ist das Team der Stadtbücherei im Moment gut genug bedient, um das große Ziel, das neue Haus adäquat und zukunftsweisend bespielen zu können, zu erreichen. Und fit genug, die Prosa selbst zu schreiben. Ein letzter Draufblick meinerseits ist angeboten, und dann heißt es nur  noch … Leitbild lebendig werden lassen!

Alles Gute dem wunderbaren Team und seiner bestimmt wieder sehr glücklichen Nutzerinnen und Nutzer, die möglicherweise eine neue Aufgabe als Freundeskreis zu erwarten haben!

Ilona Munique

 

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