Sponsoring für Bibliotheken ist ein an sich hochkomplexes Thema. In der Regel ist selbst ein Tagesseminar zu kurz, denn immerhin geht es um “höhere Beträge”. Dennoch stellte ich mich in Vallendar beim Gastgeber WHU (Otto-Beisheim School of Management) der Herausforderung, in 90 Minuten zumindest die Grundlagen zur Kenntnis zu bringen. Eingeladen hatte mich Ute Bahr vom Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Bibliotheksverbands e. V. (dbv) zur anstehenden Mitgliederversammlung.
Für eine gezielte Vorbereitung hatte ich eine Online-Abfrage vorangestellt. Das Ergebnis aus 42 Antworten hier in Kürze:
- Überwiegend antworteten Hauptamtliche an öffentlichen Bibliotheken (68%) einer Größe von 5.000-25.000 Medieneinheiten (42%) und 25.000-75.000 ME (39%), die in öffentlicher Trägerschaft stehen (93%).
- Ein Freundeskreis – und mithin eine mögliche Erleichterung im Sponsoringverfahren – steht 32% von ihnen zur Seite, doch 59% müssen ohne diesen auskommen.
- Fundraising-Erfahrung fehlt bei 44% der Teilnehmenden, 30% haben kaum Erfahrung, und 20% gaben positive Erfahrungen an.
- Zu Sponsoring “eher JA” sagen 73%.
- 61% schätzen potentielle Sponsorpartner als “eher vorhanden” ein.
- 81% geben als Grund für Fundraising an, ein einmaliges, besonderes Projekt umzusetzen, gefolgt von “zusätzliche Einnahmequelle” (61%) und “für einen höheren Aufmerksamkeitsgrad in Gesellschaft, beim Träger und in der Politik zu erhalten” (54%). (Hier waren Mehrfachnennungen waren möglich.)
Von den Vortragsinhalten fühlten sich viele der Teilnehmenden in ihren Erfahrungen bestätigt. Eine Motivationsveranstaltung sollte es von meiner Seite aber nicht sein. Denn nur durch eine nüchterne und realistische Betrachtung der Parameter beim Sponsoring hilft, durchschlagende und nachhaltige Aktionen zu bewältigen, inklusive möglicher Fallstricke wie Overkill, Vereinnahmung durch den Sponsor oder steuerrechtliche Probleme.
Sollten Sie also vorhaben, mich zu diesem Thema einzuladen, dann wäre es auch in Ihrem Interesse, möglichst einen Tag dafür zu reservieren. Appetithäppchen gebe ich natürlich auch weiterhin aus, so es die Umstände erfordern.