Reflexion (04) einer ukrainischen Bibliothekarin aus Kiev

Unsere Erfolge sind für die Hochschulleitung und auch für uns selbstverständlich, aber dies sind die Ergebnisse der Arbeit nicht der letzten Zeitperiode, sondern aller vergangenen Jahre. Und Leistungsbestimmende waren, sind und bleiben Kompetenz, Professionalität, Verantwortung und Zusammenhalt des gesamten Teams.¹

Hier wie dort sind es offenbar die gleichen Werte, die (nicht nur) Bibliotheken voran bringen und eine Zauberformel vor allem in Krisenzeiten sind. Denn irritierenderweise scheinen gute Zeiten launisch zu machen, statt glücklich und zufrieden. “Denen geht’s wohl zu gut!” ist eine Redewendung, die das recht treffend wiedergibt. So zumindest erscheint es mir, wenn deutsche Betriebe besonders laut jammern, die jedoch vergleichsweise gut aufgestellt sind.

Nicht so in der Ukraine, wie ich den Zeilen Svitlana Barabash’, die im Biuletyn EBIB veröffentlicht werden sollen, entnehmen kann, die wohl auch schon in Friedenszeiten über einen guten Teamgeist verfügten:

Der Krieg hat unser friedliches Leben zerstört, aber er hat unseren nationalen Geist und Glauben an wahre menschliche Werte nicht gebrochen …

Diese Einstellung, die ich seit vielen Jahren bei meine ukrainische Freundin und ihren Kolleg(inn)en beobachten konnte, gepaart mit Zuversicht, lassen sie wohl aushalten und weiter ihre Verantwortung wahrnehmen. Und so endet ihr Beitrag mit den Worten:

Der Krieg geht leider weiter, Bedrohungen für unser Land bleiben bestehen, aber wir sind zusammen mit der Universität zuversichtlich, dass wir gewinnen werden. Weil wir jemanden haben, für den wir arbeiten können, jemanden, mit dem wir kämpfen können, und warum wir standhaft sind. Ruhm der Ukraine!

¹Ph.D. Svitlana Barabash², wissenschaftliche Sekretärin bzw. Bibliothekarin der KPI-Bibliothek in Kiev, Nationale Technische Universität „Kiewer Polytechnisches Institut Ihor Sikorskyj“ (National Technical University of Ukraine – KPI)

²”Biuletyn EBIB” – Polnisches Magazin für Bibliothekare und wissenschaftliche Informationsarbeiter http://ebibojs.pl/index.php/ebib/issue/archive. Für eine geplante Veröffentlich darin werden derzeit diese und andere Erkenntnisse gesammelt. Aus einem auf Deutsch übersetzten Beitrag von Svitlana Barabash darf ich Auszüge veröffentlichen.